18. November 2021

Thema des Tages

Einladung zum VLB-Berufsbildungskongress mit Kultusstaatssekretärin Anna Stolz

  • Gast des VLB: Kultusstaatssekretärin Anna Stolz

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der bevorstehende VLB-Berufsbildungskongress 2021 ist ein guter Anlass, auf die Verbandsarbeit seit der letzten Vertreterversammlung 2018 zurückzuschauen – wegen Corona ein Jahr verspätet. Es waren zumindest drei große Themenfelder, die in den vergangenen drei Jahren die Arbeit unserer Verbandsgremien beherrschten.

Da ist die seit langem unbefriedigende Personalsituation an unseren beruflichen Schulen, dann das Megathema Digitalisierung und damit verbunden die Entwicklung neuer Lehr-Lern-Konzepte sowie Unterrichtsformate für die digitale Welt, und dies alles unter den seit nunmehr 20 Monaten herrschenden Bedingungen von Covid-19 mit zeitweise extrem hohen Erkrankungsraten und oftmals schwersten Krankheitsverläufen. Bereits in der Eröffnungsrede des Kongresses 2018 wurde auf die in einer Reihe von Berufsfeldern, insbesondere in den Bereichen Metall-, Elektro-, Informations- und Bautechnik, aber auch in den Fachrichtungen Soziales, Gesundheit und Pflege, unzulängliche Unterrichtsversorgung mit für das berufliche Lehramt qualifizierten Lehrkräften hingewiesen, die aktuell noch immer Anlass zur Klage gibt. Eng damit verbunden ist die ebenfalls nach wie vor unzureichende Ausstattung der Schulen mit multiprofessionellen Teams, denen beispielsweise mit Blick auf eine erfolgreiche Inklusion und individuelle Förderung eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zukommt. Gleiches gilt für unterstützendes Fachpersonal in der IT-Administration, in Service und Support. Dieses ist dringend erforderlich, um die Arbeitsfähigkeit der stetig komplexer werdenden IT-Systeme an den beruflichen Schulen sicherzustellen, sodass sich die Lehrkräfte wieder vor allem auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Sorgte man sich noch vor drei Jahren um eine zeitgemäße flächendeckende Netzanbindung und die Ausstattung mit digitalen Endgeräten, kann heute festgestellt werden, dass wir mittlerweile ein bislang sicherlich nicht denkbares Ausstattungsniveau bei der IT-Infrastruktur erreicht haben. Allerdings ist an vielen Standorten

der wünschenswerte Industriestandard bei der digitalen Ausstattung, der nicht nur von den betrieblichen Ausbildungspartnern, sondern auch von den Schülerinnen und Schülern erwartet wird und für eine zukunftsgerichtete Ausbildung unabdingbar ist, noch längst nicht die Regel. Auch dies ist ein Ergebnis aus der Corona-Pandemie.

Erheblicher Handlungsbedarf besteht in der Entwicklung digital unterstützter Lehr-Lern-Konzepte und Unterrichtsformate für den Schulalltag auf Basis der in der Krise gewonnenen Erfahrungen. Und ganz nebenbei ist zu fragen, inwieweit dem Distanzunterricht in Nicht-Krisenzeiten Raum gewährt werden sollte – etwa bei der Beschulung niederfrequentierter Lerngruppen.

Blickt man auf das zahlenmäßige Verhältnis zwischen dualer Berufsausbildung und akademischem Studium, so ist bereits seit Jahren eine kontinuierliche Verschiebung hin zur Hochschule zu konstatieren, die unter dem Einfluss von Corona in 2020 zu einem historischen Rückgang von fast zehn Prozent bei den Neuabschlüssen dualer Ausbildungsverträge führte. Dieser Trend setzt sich auch 2021 leicht verlangsamt fort. Spätestens jetzt müssen Maßnahmen für eine spürbare Steigerung der Attraktivität dualer Ausbildung greifen, will man auch zukünftig den Fachkräftebedarf in Handwerk und Wirtschaft sicherstellen.

Neben diesen Herausforderungen, die wie viele weitere ausführlich im Beitrag unseres Referenten für Schul- und Bildungspolitik, Dr. Siegfried Hummelsberger, auf Seite 4 dieser Ausgabe besprochen werden, gab es rückblickend auch nicht zuletzt durch den VLB bewirkte positive Entwicklungen. So ist beispielsweise die überfällige Ausstattung des größeren Teils der Kolleginnen und Kollegen mit digitalen Endgeräten ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wenngleich es sich dabei um eine Selbstverständlichkeit handelt, wie andere Beschäftigungsbereiche innerhalb und außerhalb des öffentlichen Dienstes zeigen. An der Wirtschaftsschule gibt es mit der Einführung der 6. Jahrgangsstufe eine entsprechend positive Entwicklung, die aber nur der erste Schritt auf dem Weg hin zu einer Gleichstellung mit der Gesamtheit der weiterführenden Schulen im differenzierten bayerischen Schulsystem ist. Auch die Wirtschaftsschule braucht eine Jahrgangsstufe 5. Weiter kann auf die vom VLB für unsere durch die Pandemie in ihrem Lernprozess beeinträchtigten Schülerinnen und Schüler geforderten Unterstützungsangebote hingewiesen werden, die ihren Niederschlag im Förderprogramm „gemeinsam.Brücken.bauen“ des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus finden. Abschließend ist festzuhalten, dass diese positiven Entwicklungen auch Ausdruck vertrauensvoller Zusammenarbeit auf allen Ebenen des beruflichen Schulwesens mit den gerade wieder mit einem eindrucksvollen Ergebnis bestätigten VLB-Personalräten sind.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, in wenigen Tagen wird sich im Rahmen des

15. VLB-Berufsbildungskongresses

die Vertreterversammlung coronabedingt im Online-Format zusammenfinden, um die Anträge zu dem breiten Spektrum unserer Verbandsaktivitäten zu beraten und zu entscheiden. Damit wird gleichzeitig eine Vorgabe für die Arbeit der von dieser Vertreterversammlung neu zu wählenden Verbandsgremien formuliert. Zu dem sich daran anschließenden Bildungspolitischen Dialog mit unserer Kultusstaatssekretärin Anna Stolz sind Sie herzlich eingeladen, sich am 19. November 2021, ab 14:00 Uhr, über den untenstehenden QR-Code zuzuschalten. Wir freuen uns auf Sie!

Es grüßt Sie herzlichst

Pankraz Männlein
VLB-Landesvorsitzender