14. März 2024

03-04/2024

Aktuelles aus dem GV

Themen:

- Wirtschaftsschule 5. Jahrgangsstufe kommt

- Unterrichtsversorgung stark verbesserungswürdig

- Stellenhebungen – kein Land in Sicht ...

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

auch im vergangenen Monat war der Geschäftsführende Vorstand wie immer aktiv im Dienste unserer Verbandsmitglieder. Zahlreiche Treffen und Gespräche haben stattgefunden; zwei davon sind auf Seite 4 der Ausgabe akzente 03-04/2024 dokumentiert. Neben Erfolgen will ich aber auch Sachverhalte benennen, die Ihnen und uns nach wie vor am Herzen liegen, vielleicht aber auch auf den Magen schlagen. Bestimmte Themen müssen eben sein! Vor der Wiederholung zunächst eine erfreuliche Neuerung:

 

Wirtschaftsschule 5. Jahrgangsstufe kommt
Eine zentrale Forderung der letzten Jahre seitens des VLB war die Einführung der 5. Jahrgangsstufe an allen Wirtschaftsschulen, um den Lückenschluss beim Übertritt von der Grundschule herbeiführen zu können. Dies wird nun endlich ab dem kommenden Schuljahr an einigen städtischen und staatlichen Wirtschaftsschulen im Rahmen eines Schulversuchs erprobt werden. Wirtschaftsschulen in privater Trägerschaft dürften eine 5. Jahrgangsstufe bereits seit 2022 anbieten, was ein unbefriedigender Zustand war. Außerdem kämpft die Schulart seit vielen Jahren mit einem strukturellen Schülerrückgang, dem nun entgegengewirkt werden kann.

VLB-Landesvorsitzender Pankraz Männlein begrüßte, dass der Schulversuch nun umgesetzt wird. „Das erhöht die Durchlässigkeit im bayerischen Schulwesen und schafft eine neue, wertvolle Wahlmöglichkeit unabhängig von finanziellen Mittel der Eltern. Die Wirtschaftsschule ist eine praxis- und zukunftsorientierte Schulart mit einem besonderen beruflichen Bildungs- und Lehrkräfteangebot. Mit dem Schulver- such wird dieses bayerische Erfolgsmodell noch weiterentwickelt.“

Kultusministerin Anna Stolz sieht die fünfstufige Wirtschaftsschule als „wichtige Umsetzung des Koalitionsvertrags zur Stärkung der beruflichen Bildung“ und „ein weiteres attraktives Angebot in unserem differenzierten Schulsystem.“ Die Eingangsstufe umfasst die neue Jahrgangsstufe 5 und die Vorklasse an der Wirtschaftsschule, also die Jahr- gangsstufe 6. Die zukünftigen Modellschulen können sich entscheiden, ob sie den Schulversuch als klassisches „Vormittags-Modell“ oder als „Gebundenes Ganztagsmodell“ durchführen wollen. Anlässlich des letzten Wirtschaftsschultages des VLB und seiner Partner lobte Stolz diese Schulart: Sie sei ein Erfolgs- modell, eine Bereicherung der bayerischen Bildungslandschaft, ein Garant für qualifizierte Nachwuchskräfte.

 

Unterrichtsversorgung stark verbesserungswürdig

Angst und bange wird uns, wenn wir uns die aktuelle Unterrichtsversorgung an den beruflichen Schulen anschauen. Diese stagniert auf einem Niveau von 94 %. Ist etwa der vom VLB propagierte „tropfende Wasserhahn“ (jährlich mindestens 120 neue Planstellen) nicht tropfend genug. Seit Jahren wird somit toleriert, dass von vornherein 6 % des Unterrichts laut Stundentafel nicht mit Lehrkräften hinterlegt ist. Von einer „integrierten Lehrerreserve“, um Personalausfälle kompensieren zu können, träumen wir womöglich noch sehr lange.

Somit geht das vorhandene Lehrpersonal seit Jahren regelmäßig über seine Grenzen hinaus, um nicht noch mehr Stunden ausfallen zu lassen, als von vornherein wegen der Unterversorgung ohnehin schon ausfällt. Negative Auswirkungen auf die Gesundheit, Resilienz und Motivation der Kolleginnen und Kollegen sind nicht von der Hand zu weisen. Attraktiv machen solche Bedingungen das Lehramt an beruflichen Schulen auch nicht.

Ob die seit Jahren existierende Unterversorgung gar ein Indikator für die Wertschätzung gegenüber dem beruflichen Schulwesen ist, darüber möchte an dieser Stelle nicht spekulieren. Zumindest wird uns von verschiedenen Stellen in der Politik das Gegenteil versichert.

 

Stellenhebungen – kein Land in Sicht ...

Nur, so recht glauben mag ich es nicht. Zu heftig sind die Einschläge in den letzten Monaten. A13 eben nicht für alle, weil unsere Fachlehrkräfte bislang ignoriert werden. Eine Reduzierung der Unterrichtspflichtzeit für diese Gruppe von Lehrkräften wird auch zurückgewiesen.

Kleinere Klassen sind nicht in Sicht, trotz stetig steigender Herausforderun- gen einer zunehmend extrem heteroge- nen Schülerschaft mit zum Teil hohem Migrationshintergrund.

So weit so schlecht. Aber als Ohrfeige ohnegleichen empfinden die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen die Tatsache, dass die beruflichen Schulen bei den Stellenhebungen im letzten Haushalt leer ausgegangen sind und womöglich auch im nächsten Doppelhaushalt bleiben. Hier ist kein Land in Sicht, d. h., konkrete Aussagen, wann sich dieser wenig erfreuliche Zustand ändert, sind nicht zu bekommen.

So gilt leider auch hier: Negative Auswirkungen auf die Gesundheit, Resilienz und Motivation der Kolleginnen und Kollegen sind nicht von der Hand zu weisen. Attraktiv machen solche Bedingungen das Lehramt an beruflichen Schulen auch nicht.

 

Da capo

Bei den Orgelliedern in der baldigen Osternacht und in Teilen der Verbandsarbeit heißt es also: Da capo – noch einmal von vorne. Der Verband kämpft weiter gerne für Sie!

 

Frohe Ostern wünscht Ihnen stellvertretend

für den Geschäftsführenden Vorstand

Klaus Janetzko