akzente 11/2023
Aktuelles aus dem GV
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, „Berufliche Schulen – Karriere durch Vielfalt“ haben wir als Motto für unseren Berufsbildungskongress ausgerufen.
Die beruflichen Schulen bilden die dringend benötigten Fachkräfte von morgen aus. In keinem anderen Bereich der Schulbildung sind so vielfältige Abschlüsse und Karrieremöglichkeiten geboten wie im beruflichen Schulwesen. Dementsprechend vielfältig und komplex sind die Schularten, die sich unter dem Dach der Beruflichen Schulen finden. Es geht von der Berufsvorbereitung und Berufsintegration, der Berufsschule als Partner im Dualen System und die vollschulische Ausbildung in den Berufsfachschulen weiter über die Fachakademien, Wirtschaftsschule, Berufsschule-Plus, FOS und BOS bis hin zur Meisterausbildung.
Diese höchst unterschiedlichen Schularten korrespondieren mit einer beispiellosen Bandbreite an Qualifikationen und Abschlüssen: Spracherwerb (DAZ), Qualifikation in die Berufsausbildung, „Quali“, Mittlerer Schulabschluss, fachgebundene Hochschulreife, Hochschulreife, Meister.
Diesem ausgesprochen heterogenen, anspruchsvollen, aber auch reizvollen Betätigungsfeld stellen sich seit Jahrzehnten Lehrkräfte, die bereit sind, sich immer neuen pädagogischen, erzieherischen und integrativen Herausforderungen mit Herzblut anzunehmen, zum Wohle der Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Mehr Zeit für das Kerngeschäft
Um dies auf Dauer leisten zu können, eint uns ein Wunsch: Mehr Zeit für unser Kerngeschäft – Pädagogik, Unterrichtsentwicklung und individuelle Förderung – und weniger Ressourcenverbrauch für Verwaltung und das „Drumrum“. Dann wäre schon viel gewonnen.
Insbesondere die Dynamik bei der Digitalisierung stellt uns vor große Herausforderungen. Bei der Ausstattung der Schulen hat sich insbesondere in den letzten Jahren erfreulich viel verbessert. Nun gilt es, die digitalen Möglichkeiten, auch die der KI, für die Schülerinnen und Schüler gewinnbringend in den Lernprozess einzubauen. Dies erfordert jedoch Zeit, die uns im Tagesgeschäft allzu oft fehlt.
„Digitalisierung geht anders!“
Unser Eindruck: Im Bereich der Schulverwaltung und außerunterrichtlicher Dienstpflichten hat die Digitalisierung bislang nicht die häufig versprochene und sehnlichst erwünschte Entlastung gebracht: Abarbeiten zahlloser Listen, Einsammeln und Ablage analoger (!) Unterlagen und Nachweise, Einholung von analogen (!) Unterschriften in den Klassen und bei den Lehrkräften, hunderte Seiten Fehlermeldungen aus Prüfroutinen bei der ASV, die dann einzeln über eine Suchmaske aufgerufen und abgearbeitet werden müssen.
ASV – Noch kein entscheidender Fortschritt
Auf Nachfrage bei mehr als 10 Schulleitungen, ob es dieses Jahr mit der ASV im Hinblick auf die Statistik besser laufe, bekam ich kurz vor dem Statistiktermin folgende Antworten:
„Ich spreche bei ASV nur noch im Konjunktiv. Sicher ist da selten etwas. Die sogenannte ,Schulscharfe Sicherung funktioniert leider nur in Ansätzen. Es gehen bei Rücksicherung Daten verloren. Sie taugt also nicht, die Daten auf einen früheren Zeitpunkt zurückzusetzen. Automatisierte Skripte sind sehr hilfreich, aber nicht immer passen die Beschreibungen hierfür auf die aktuelle Version, sodass dann doch Daten zerschossen werden, die mühsam in stundenlanger Arbeit wieder nachgezogen werden müssen.“
„Inzwischen ist der Aufwand so hoch, dass der ‚Schülerteil‘ und der ‚Lehrerteil‘ auf zwei Personen aufgeteilt werden musste, um in ca. 60 Zeitstunden das abzuarbeiten, was in der WinSV in zwei Stunden erledigt war.“
„Als Schnittstelle in die ASV werden xls-Dateien zur Verfügung gestellt, die aber sicherheitstechnisch höchstbedenklich sind und nicht mehr auf Rechnern der Schulverwaltung verarbeitet werden dürfen. Insofern ist ein Import von Daten in die ASV nicht möglich, Exportdateien können auf Verwaltungsrechnern nicht abgespeichert werden. Für Dateien existiert seit mittlerweile 10 Jahren ein anderer Industriestandard. Für das KM ist dieses wichtige Anliegen, bei der Schnittstelle auf xlsx-Dateien umzustellen, in der Prio-Liste ganz weit hinten angesiedelt.“
Und von einer Person auf den Punkt gebracht: „Digitalisierung geht anders!“ Die ASV scheitert immer noch an zu vielen Stellen an der Komplexität des beruflichen Schulwesens und lässt unsere Verantwortlichen verzweifeln bzw. ausbrennen.
Ihre Anliegen – unser Auftrag
Umso mehr gilt es, dass wir in Ingolstadt gemeinsam überlegen, was uns im Sinne „Berufliche Schulen – Karriere durch Vielfalt“ unser Kerngeschäft voranbringen könnte.
Auf der Delegiertenversammlung am 17. November werden wieder deshalb viele Anträge verabschiedet, die uns allen wichtig sind. Die Anträge sind genauso vielfältig wie unsere beruflichen Schulen und werden unser Auftrag als Geschäftsführender Vorstand.
Am Samstag werden wir dann auf dem Berufsbildungskongress die Gelegenheit haben, gemeinsam mit Ihnen allen die Facetten des beruflichen Schulwesens zu betrachten, uns daran zu erfreuen, was alles gut läuft und zu überlegen, wo es Verbesserungen bedarf und wir auf mehr Unterstützung angewiesen sind.
Wir freuen uns darauf, Sie dort begrüßen zu dürfen.
Für den Geschäftsführenden Vorstand
Klaus Janetzko