Michael Bäumler, Josef Weilhammer
9. Beispiel Digitale Unterstützungsangebote und Online-Unterrichtsversorgung am BSZ Weiden i.d.OPf.
Nach dem 13. März 2020 mussten wir als sehr großes Berufliches Schulzentrum in der Oberpfalz mit rund 3.500 Schülern und 150 Lehrkräften auf geeignete Formate in der Kommunikation und Betreuung umstel-len. Durch ein optimales Zusammenspiel von Schulleitung, Systembetreuung und der ganzen Schulfamilie konnte die Herausforderung konstruktiv angegangen werden und erste Angebote liefen bereits in der Woche danach an.
Kommunikationskanal mit den Schülern
Unsere Schüler wurden durch die Abteilungen und Lehrkräfte per E-Mail informiert und auf der schulischen Homepage über die unterrichtliche Versorgung bzw. Online-Unterstützung in entsprechenden Formaten hingewiesen.
Dazu wurden Unterlagen zum Download über die schulische OwnCloud (Dateimanagement nach Ausbildungsberufen und Klassen) verfügbar gemacht. Ebenso nutzten einige Lehrkräfte zur Kontaktaufnahme datenschutzkonforme Messenger-Dienste wie Signal oder Threema.
Über Office 365 und MS Teams wurden weitere Fachklassen versorgt, so etwa einzelne Fachgruppen der Europa-Berufsschule und alle Klassen der Fremdsprachenschulen des Beruflichen Schulzentrums.
Nach erster Kontaktaufnahme aus sozialer Distanz über genannte Kanäle erhielten die Schüler erste Informationen und konnten Arbeitsaufträge bearbeiten. Ergänzend wurden von Lehrkräften auch Videokonferenzen mittels MS Teams oder Jitsi meet angeboten. Das wurde von den Schulklassen sehr positiv bewertet, da hierbei alle Sinne angesprochen werden, die Atmosphäre fast der im Klassenzimmer entspricht und Bildschirmfreigaben eine Konkretisierung erlauben.
Einzelne Kollegen nutzen als Lernmanagementsystem auch schon seit Jahren Mebis, was aber in der ersten Woche durch den gleichzeitigen Einstieg vieler anderer Schularten zu einer Überlastung des Servers führte. Uns ging es aber weniger um die Verfügbarkeit von Dateien zum Herunterladen, sondern vielmehr um interaktive Lernvideos, Übungsaufgaben und Tests. Ganz vereinzelt stellten Kollegen entsprechende Erklärvideos über YouTube-Kanäle zur Verfügung.
Die Lehrkräfte stimmten sich bei Versorgung und Betreuung bestmöglich ab und ergänzten sich in der Arbeitsaufteilung.
Kommunikation im Kollegium
Neben der telefonischen und elektronischen Kommunikation über das schulische E-Mail-System Lotus Notes wurden für die Führungskräfte mit der Schulleitung und Abteilungsleiter- bzw. Fachbetreuerkonferenz entsprechende Gruppen und Kanäle über MS Teams erstellt. Somit konnte bereits eine Woche nach der Schulschließung die erste Konferenz online stattfinden, die zum wöchentlichen Rhythmus wurde.
In diesen Konferenzen wurden wichtige Absprachen getroffen und dienstliche Aufgaben besprochen; durch Bildschirm-Freigaben konnten alle den Ausführungen optimal folgen.
Sogar entsprechende Tools zu Umfragen und Abstimmungen wurden eingebunden und nachbereitet.
Besonderes Engagement
Die schulinterne Abfrage der Unterstützungsangebote ergab, dass alle Ausbildungsberufe und Jahrgangsstufen versorgt wurden, einschließlich der JoA und BIK sowie sozial- und sonderpädagogischer Förderangebote. Hervorzuheben ist auch die große Fülle an Ideen und Initiativen, gerade von den Religionslehrkräften und unserem Beratungsteam mit Schulseelsorge und Jugendsozialarbeit (JaS), die sogar in den Osterferien telefonische Gesprächsangebote machten.
Erstes Feedback
Die ersten Rückmeldungen von Kollegium und Schülerschaft stimmen zuversichtlich, wobei aber klar ist, dass alle Angebote eine gute Ergänzung, aber sicherlich kein Ersatz für professionellen Präsenzunterricht darstellen können. Vor allem praktische Arbeiten in den Werkstätten oder Fachräumen der Berufsschule sind so nicht vollständig abbildbar. Zudem ist die soziale Interaktion nicht wie im Klassenzimmer möglich, und in einigen Fällen verhindern mangelnde technische Voraussetzungen, dass alle Beteiligten mit den
gleichen Chancen an diesen Angeboten teilhaben können.
Eine Umfrage bei den Führungskräften des Beruflichen Schulzentrums Weiden i.d.OPf. zeigte auch, welche Herausforderungen und möglichen Hemmnisse jetzt und in der nächsten Zeit weiterhin im Blick behalten werden müssen.
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