Margit Schwandt
12. Beispiel Digitales Lernen in COVID-19-Zeiten am SBS Rothenburg-Dinkelsbühl
Die Schulen haben – trotz Corona-bedingter bundesweiter Schulschließungen - ihren Bildungsauftrag wahrzunehmen: Am Staatlichen beruflichen Schulzentrum Rothenburg-Dinkelsbühl nutzen die Lehrkräfte daher verschiedene digitale Wege der Kommunikation mit ihren Schülerinnen und Schülern.
Hierbei kommt dem Kollegium des SBS die gute Netzanbindung und die inzwischen sehr moderne digitale Ausstattung der beruflichen Schulen vor Ort zugute. Neben virtuellen Klassenräumen, z.B. dem Internetportal Mebis des bayerischen Kultusministeriums nutzen einige Lehrkräfte auch berufsbezogene Plattformen oder das System des „Flipped Classroom“ Es handelt sich hierbei um eine Unterrichtsmethode des integrierten Lernens, bei der der Schüler die Unterrichtsinhalte, vorbereitet durch die Lehrkraft und angereichert mit Videosequenzen, zu Hause erarbeiten kann und später seinen Lernzuwachs im Unterricht vertieft und anwendet. Selbstverständlich kommunizieren Schüler und Lehrer auch per Mail oder Telefon, einzelnen Schülern werden die Unterlagen postalisch zugestellt, soweit dies erforderlich ist.
Krisensituation als Chance
Der Schulleiter des SBS, Dr. Friedhard Nichterlein, sieht die derzeitige Krisensituation als Chance, den digitalen Unterricht weiter zu entwickeln. Die einzelnen Klassen müssen auf jeden Fall mit den nötigen Unterrichtsmaterialien versorgt werden, denn bei etlichen Schülern steht die Abschlussprüfung unmittelbar bevor. Aufgrund des Blockunterrichts, so Nichterlein, sei die Schule gegebenenfalls in der Lage, einzelne Blöcke nach hinten zu verschieben, beispielsweise in der Maler- oder Gastronomieabteilung. Eine tägliche Anwesenheit der Lehrkräfte in der Schule sei nicht verpflichtend, selbstverständlich dürften die Lehrer jedoch jederzeit in die Schule kommen und vor Ort arbeiten. So hat die Schulleitung ein Formular für jede Lehrkraft entwickelt, das ihre Tätigkeit im Dienst der Berufsschule bestätigt, falls sie auf dem Weg dorthin angehalten werden sollte. Seit vielen Jahren arbeiten die Lehrkräfte des SBS in sog. Kernteams, die gemeinsam das Vorgehen in den Klassen festlegen – diese regelmäßigen Absprachen machten sich jetzt bezahlt, so der Schulleiter. Er fordert zudem wöchentliche Tätigkeitsberichte aller Lehrer ein, die auch den Abteilungsleitern zugestellt werden und im Klassentagebuch dokumentiert werden.
Mebis und Mails
Das Team um den Leiter der Berufsfachschule für Kinderpflege, Thomas Amann, arbeitet klassisch per Mailversand und entwickelt eine zunehmende Begeisterung für „Mebis“. Die Vollzeitschüler der BFS absolvieren lediglich Praktika in der Kita und sind derzeit zu Hause. Von dort erledigen sie zuverlässig ihre Arbeitsaufträge, schicken ihre Ergebnisse an die Lehrkräfte oder stellen sie in Mebis ein. Die theoretischen Abschlussprüfungen finden voraussichtlich am 23. Juni statt.
Die Schüler der BerufsschulePlus erhalten ihre Arbeitsaufträge ebenfalls per Mail und leiten ihre Ergebnisse an die Lehrkräfte zurück, von denen sie Lösungen und individualisierte Rückmeldungen erhalten. Die Termine für die Fachabitur-Prüfung zum Erwerb der Fachhochschulreife sind in der letzten Maiwoche unmittelbar vor den Pfingstferien.
Positives Stimmungsbild
Gerade in der ersten Woche der Schulschließung trafen sich kleine Lehrerteams eigenverantwortlich zur Planung und Entwicklung der Unterrichtsversorgung.
Nach drei Wochen Unterricht in digitaler Form zeigen sich Schüler, Eltern, Ausbildungsbetriebe und Schulleitung durchaus zufrieden. Dies wird vor allem durch die durchwegs positiven Rückmeldungen deutlich, welche als Stimmungsbild eingeholt wurden.
Unser Landesvorsitzender, Pankraz Männlein, appelliert in diesem Zusammenhang an die Ausbilder, den Azubis in dieser speziellen Situation Lernzeiten einzuräumen, „damit es ihnen möglich ist, Materialien, Aufgaben etc. zu bearbeiten, die ihnen von den Lehrkräften zur Verfügung gestellt werden, um so den Ausbildungserfolg unter diesen schwierigen Kontextbedingungen sicherzustellen“.
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